Verkehrswende – Alternative Antriebe für die neuen Fahrzeuge

In der letzten Stadtverordnetenversammlung (03.04.2025) wurde über die Umstellung des städtischen Fuhrparks disktuiert. Nach und nach sollen Fahrzeuge gekauft werden, die alternative Antriebe haben. So will man in Wetzlar seinen Teil zum Klimaschutz leisten. 

Dr. Barbara Greis hielt dazu eine Rede, Tagesordnungspunkt 3 (I/438):

Umstellung des gesamtstädtischen Fuhrparks auf alternative Antriebe

„Ich gehe davon aus, dass der Mehrheit hier im Raum bewusst ist, dass wir dringend etwas tun müssen, um den Klimawandel aufzuhalten.

In dem 2013 mit Mehrheit beschlossenem Energie- und KlimaschutzKonzept (EKK) wurde der Verkehr nicht berücksichtigt, so dass in dem Sektor auch keine Maßnahmen aufgezeigt wurden. Dennoch haben wir uns bei allen verkehrlichen Maßnahmen bemüht, klimarelevante Aspekte zu berücksichtigen, z.B. die Umstellung auf sog. „Clean Vehicle“ (CVD). Das erfordert zurzeit deutlich höhere Investitionen, sowohl für Fahrzeuge wie auch für die  Infrastruktur und scheitert obendrein oft an deren Verfügbarkeit.

Bei der in Arbeit befindlichen Fortschreibung des EKK wird der Verkehrssektor mit berücksichtigt, so dass wir hier auch verstärkt aktiv werden müssen. Aber nicht nur auf Grund des EKK sondern auch auf Grund der „Clean Vehicles Direktive“, einer EU-Richtlinie, die im Juni 2021 vom Bundestag übernommen wurde.  Das Gesetz verpflichtet öffentliche Auftraggeber, Nutzfahrzeuge auf emissionsarme oder alternative Antriebe umzustellen, dabei sind bei der Vergabe verbindliche Mindestquoten einzuhalten. Das gilt für Pkw sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge aber auch für Busse im ÖPNV. Für uns in Wetzlar bedeutet das, dass nicht nur die Fahrzeuge der städtischen Fuhrparke betroffen sind, sondern auch die Im ÖPNV eingesetzten Linienbusse der Wetzlarer Verkehrsbetriebe.

Von den 190 Fahrzeugen mit Straßenzulassung im städtischen Fuhrpark fallen 97 Fahrzeuge unter die CVD. Die restlichen 93 Fahrzeuge sind Feuerwehr- und Sonderfahrzeuge, die zunächst nicht unter die Direktive fallen.

Schon frühzeitig hat sich die Geschäftsführung der Wetzlarer Verkehrsbetriebe mit der Verkehrswende beschäftigt und die Umstellung auf saubere Antriebe in den Blick genommen. Von den 41 Linienbussen der Wetzlarer Verkehrsbetriebe sind bereits 36 Busse Diesel/Hybrid-Fahrzeuge und nur 5 reine Diesel-Fahrzeuge. Ab dem nächsten Fahrplanwechsel wird der Citybus als neue Altstadtlinie verkehren und dafür werden zwei Linienbusse mit E-Antrieb beschafft.

Auf dem Gelände der Verkehrsbetriebe sind bereits Ladevorrichtungen installiert. Hier besteht schon jetzt die Möglichkeit insgesamt 6 Busse zu laden. Eine Voraussetzung für die Beschaffung weiterer E-Busse, die getätigt werden sollen, wenn es wieder eine Fördermöglichkeit gibt. Dabei hoffen wir auf entsprechende Förderprogramme der neuen Bundesregierung.

Leider können auf dem Betriebsgelände der Verkehrsbetriebe keine weiteren Lademöglichkeiten geschaffen werden und das gilt auch für die Fläche beim EB Stadtreinigung. Dafür muss folglich eine größere Fläche gefunden werden, die bestimmt wird durch die Anzahl der Fahrzeuge. Eine Überlegung – um Fläche zu sparen – könnte auch sein, Lademöglichkeiten  für leichtere Fahrzeuge – z.B. Pkw – in zweiter Ebene zu schaffen.

Im Jahr 2022 wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, bei deren Erstellung und Beratung auch der Eigehbetrieb Stadtreinigung beteiligt war. Die Endfassung liegt uns heute zur Kenntnis vor.

Ja, das Ergebnis der Studie in Bezug auf die Investitionen ist auf den ersten Blick erschreckend: mindestens 150 Millionen Euro  sind für die Umstellung insgesamt notwendig. Da ist ein schrittweises Vorgehen entsprechend der Kassenlage und die Inanspruchnahme von Fördermöglichkeiten angesagt. Die ersten Schritte sind bereits gemacht, der nächste wird mit der Zusammenführung beider Fuhrparke  – Eigebetrieb Stadtreinigung einerseits und Verkehrsbetriebe andererseits –  unter einem Dach sein.

Dabei sind nicht nur die Synergie-Effekte im Werkstattbereich erwähnenswert, sondern auch die Tatsache, dass das Fuhrpark-Management für alle städtischen Fahrzeuge in einer Hand bei den Wetzlarer Verkehrsbetrieben mit den Fachkompetenzen aus beiden Betrieben unter einem Dach zusammengeführt wird.

Das wird ein langer Prozess, der sich über viele Jahre erstreckt und ein schrittweises Vorgehen verlangt. Deshalb

… meine herzliche Bitte, stimmen Sie dem Antrag zu: die weiteren Handlungsoptionen zu erarbeiten und regelmäßig darüber zu informieren.

Danke“

 

 

 

d

 

 

 

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