Energie- und Klimaschutz

Klimaschutz bedeutet kommunale Energiewende

Klimaschutz und Klimaanpassung sind inzwischen essentielle Handlungsfelder geworden, die keinen Aufschub mehr gestatten. Das Klima ändert sich: Auch in Wetzlar steigen die Temperaturen, werden die Winter feuchter, und die Wetterextreme wie Hitzewellen oder Starkregenereignisse nehmen zu und wirken sich auf Menschen und Umwelt aus. Wir müssen jetzt damit umgehen und dabei auch für die nachfolgenden Generationen mitdenken, damit wir ihnen eine lebenswerte Stadt hinterlassen können.

Wichtigstes klimapolitisches Ziel von uns GRÜNEN sind deshalb Maßnahmen zur Reduzierung des Treibhauseffekts. Wir GRÜNE fühlen uns dem Pariser Klimaabkommen und somit auch der Einhaltung des 1,5°C-Ziels verpflichtet. CO2-Neutralität bis 2050 allein reicht zum Erreichen dieses Ziels nicht aus. Verbunden mit dem 1,5°C-Ziel ist deshalb ein gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozess, der jedes Land, jede Kommune, jedes Unternehmen sowie jede Bürgerin und jeden Bürger betrifft. Wir sehen diesen Prozess als Chance, unsere Lebensgrundlage zu sichern, gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern sowie durch (Energie-) Einsparungen ökonomisch davon zu profitieren.

Das Zeitalter der fossilen Energieträger klingt aus; die ökologische Moderne mit dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit hat begonnen. Wir GRÜNE entwickeln es weiter. Bereits seit 2014 gibt es deshalb in Wetzlar eine inzwischen unbefristete Stelle für Klimaschutzmanagement, durch die dieser wichtige Prozess kontinuierlich begleitet wird.

 

In Wetzlar das Klima schützen

Erneuerbare Energien ausbauen, die Energieeffizienz steigern

Der einfachste Weg, das Klima zu schützen, ist, wenn wir energiesparsam haushalten indem wir Energie effizienter nutzen. Wir GRÜNE wollen durch Aufklärung und Vorzeigeprojekte für Energieeffizienz werben. Die Energien, die wir benötigen, sollen regional und klimaneutral gewonnen werden.

Gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren vor Ort (Energieberater*innen, Handwerker*innen, IHK, Banken, enwag, Steuerberater*innen, Werbeagentur etc.) werden wir GRÜNE die klimapolitischen Vorteile von Photovoltaik (PV) und Solarthermie weiter bekannt machen und ihren Ausbau auf Wetzlars Dächern, der ohne zusätzlichen Flächenverbrauch möglich ist, fördern.

Wir fordern eine Solarpflicht für Neubauten im gewerblichen und privaten Bereich. Damit auch die Dächer der Innenstadt für die nachhaltige Energiegewinnung genutzt werden können, setzen wir uns dafür ein, dass die Altstadtsatzung entsprechend überarbeitet und geändert wird.

Das Solar-Kataster Hessen gibt Aufschluss über die Solarenergie-Potentiale von Dächern und Freiflächen. Es wendet sich an alle, die über die Installation einer Solaranlage nachdenken wollen und Informationen über die in Frage kommende Fläche benötigen: An Haus- und Grundstückseigentümer* innen, Besitzer*innen von Gewerbe-Immobilien, aber auch an Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Wohnungsbaugesellschaften und Energieversorger. So prüft derzeit das Amt für Stadtentwicklung zusammen mit der enwag städtische Flächen, ob diese für größere PV-Anlagen geeignet sind.

Wir GRÜNE wollen das Solar-Kataster Hessen stärker bewerben, damit immer mehr Sonnenenergie genutzt wird.

Seit Herbst 2017 können Bürger*innen Minisolaranlagen in jeden Stromkreislauf anschließen und so die Sonne auf ihrem Balkon zur Energiegewinnung nutzen. Damit wird die Energieversorgung in der Stadt demokratischer und regenerativer.

Mit Hilfe der Agro-Photovoltaik können Flächen gleichzeitig für landwirtschaftliche Produktion und für klimaneutrale und regionale Energiegewinnung genutzt werden. Durch die Montage der Solar-Module in fünf Metern Höhe kann unter ihnen Ackerbau betrieben werden. Durch die teilweise Verschattung der Flächen durch die Solar-Module während der weiterhin zu erwartenden Hitzesommer werden die Böden vor Austrocknung geschützt und die Erträge gesteigert. Die Agro-Photovoltaik leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung. Sie ist eine Technik, die wir GRÜNEN ausdrücklich befürworten und die wir aus ihrer Nische herausholen möchten.

Die Realisierung von Windkraftanlagen in Wetzlar (Blasbach und Hermannstein) ist auf dem Weg: Unter Federführung des GRÜNEN Umweltdezernats hat die Stadt die entsprechenden Flächen an die Windenergiepark Wetzlar GmbH verpachtet. Für Blasbach sind bereits zwei Windräder genehmigt. Für drei Windräder in Hermannstein ist der Genehmigungsantrag beim Regierungspräsidium Gießen gestellt. Wir setzen uns zudem für die weitere Realisierung von Windkraftanlagen ein, die über die 2 %-Vorzugsflächen in Hessen hinausgehen kann. Des Weiteren befürworten wir die Realisierung von Kleinwindanlagen an wirtschaftlichen Standorten.

Auch die Bereitstellung von Wärme durch erneuerbare Energien ist möglich und dringend nötig.

Wir GRÜNE setzen uns für eine Erweiterung der Energie- und Verbraucher*innenberatung ein, die derzeit schon zusammen mit der Verbraucherzentrale erfolgt. Ziel dabei ist es, (Wärme-) Energie effizienter und klimaneutral zu nutzen, Wärmeverluste zu minimieren bzw. weniger (Wärme-) Energie zu verbrauchen. Eine wichtige Maßnahme ist z. B. der Austausch veralteter Erdölheizungen gegen moderne Pelletheizungen oder Geothermie, wenn, wie in Blasbach, eine Gasversorgung fehlt. Da Wetzlar eine Stadt mit viel Wald als potentiellem Rohstoff ist, bieten sich hier Nahwärmesysteme auf Basis von Holz an.

Auch den Einsatz weiterer nachhaltiger Technologien wie Wärmepumpen oder Solarthermie wollen wir über das Beratungsangebot verstärkt bewerben und uns für ihren vermehrten Einsatz stark machen.

Das Besondere an Solarthermie ist, dass am meisten Wärme benötigt wird, wenn am wenigsten produziert wird – im Winter. Abhilfe schaffen können saisonale (Erd-)Wärmespeicher, die im Sommer produzierte Wärme sammeln und, wenn es kalt ist, sie wieder abgeben. Auch Fernwärmenetze benötigen Wärmespeicher, weil sich der Wärmebedarf und die Erzeugungsleistung voneinander unterscheiden. Damit bereits produzierte Wärme nicht verloren gehen muss, fordern wir die Erstellung eines Wärmeatlas, der die Gebiete und Flächen ausweist, die für das Anlegen von Erdspeichern geeignet sind.

Schon im Klima- und Energiekonzept aus dem Jahr 2014 wurde verdeutlicht, dass die Stadt Wetzlar komplett über Abwärme der Firmen Ductus und Buderus versorgt werden kann. Durch die IHK Lahn- Dill angestoßen, haben die Unternehmen Ductus, Buderus und enwag unter Beteiligung der Stadt eine Studie zur Fernwärmenutzung beauftragt.

Um dafür zu motivieren, sich für das Thema Energiesparen einzusetzen, gibt es das durch die EU initiierte Projekt fifty/ fifty. Es richtet sich an Schulen, aber auch Kitas oder Horte und steht inzwischen als Markenname für alle Formen von Energiesparprojekten mit finanziellem Anreizsystem. Denn wer durch verändertes Nutzungsverhalten im Alltag Energie einspart, bekommt am Ende jedes Schuljahres die Hälfte der eingesparten Energiekosten vom (Schul-) Träger direkt ausgezahlt und darf dies z. B. für eine bessere Ausstattung der Schule verwenden. Mit ihrem Engagement leisten die Menschen der teilnehmenden Einrichtungen einen aktiven Beitrag zur Energiewende. Darüber hinaus wird nicht nur das Bewusstsein für unsere Umwelt, sondern auch das Bewusstsein für die eigene Verantwortung gegenüber unserer Umwelt gefördert.

Wir GRÜNE unterstützen fifty/fifty-Projekte ausdrücklich.

 

Klimaneutrale und nachhaltige Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung Wetzlar hat mit ihren vielfältigen Funktionen als Vorbild, Planungsträgerin, Eigentümerin, Versorgerin und öffentliche Auftraggeberin weitreichende Handlungsmöglichkeiten, um den Klimaschutz voran zu bringen.

Ziel für die Stadtverwaltung selbst muss es daher sein, dass sie klimaneutral undnachhaltig wird. Der Prozess soll bis 2026 abgeschlossen sein. Wir GRÜNE unterstützen diesen Umstellungsprozess der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe entschieden und fordern in diesem Zusammenhang eine bessere Verzahnung von Stadtentwicklungsgremien und städtischem Gebäudemanagement.

Ein wichtiger Aspekt bei der Umstellung der Stadtverwaltung auf Klimaneutralität ist die Nutzung nachhaltiger Energie bzw. die Reduktion von Wärmeverlusten, z. B. durch Wärmeschutzfenster. Das Neue Rathaus und das geplante neue Feuerwehrgebäude werden eine gemeinsame Energiezentrale haben. Ein Contracting mit der enwag wird mit Hilfe von zwei Blockheizkraftwerken und zwei PV-Anlagen auf den Dächern von Rathaus und Feuerwehr für effiziente Wärme und regionale Energie sorgen.

Jede neu gebaute städtische Liegenschaft bekommt automatisch eine Photovoltaik- Anlage auf ihr Dach und auch die bereits bestehenden städtischen Liegenschaften werden bei Sanierung des Dachs automatisch mit einer PV-Anlage und damit mit nachhaltiger Energieversorgung ausgestattet.

Ein wichtiger Beitrag nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Luftreinhaltung innerhalb der Stadt, ist die sukzessive Umstellung des städtischen Fuhrparks auf E-Mobilität. 15 städtische Fahrzeuge sind bereits elektrisch in Wetzlar unterwegs. Dienstreisen sollen, wo sinnvoll möglich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden.

Auch der Einkauf des Rathauses wird auf nachhaltige, umweltfreundliche bzw. ökologisch erzeugte Produkte umgestellt. Dazu gehört auch der Bezug von ökologisch erzeugter Energie.

Über die eigene Umstellung der Stadtverwaltung auf nachhaltige Strategien hinaus ist das Klimaschutzmanagement eine essentielle Schaltstelle für die Verbreitung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und -projekten. Die erfolgreiche Arbeit des Klimaschutzmanagements der Stadt Wetzlar muss deshalb konsequent fortgeführt werden. Wir stellen als GRÜNE sicher, dass die Umsetzung der beiden Klimaschutzkonzepte der Stadt Wetzlar und des Lahn-Dill-Kreises eng miteinander vernetzt werden, um Synergien zu erreichen.

 

e.nwag als stadteigener Betrieb

Die enwag als stadteigener Betrieb ist Energie-Dienstleister der Region: Sie versorgt die Kund*innen mit Strom, Erdgas und Wärme. Zusammen mit den Städten Wetzlar, Solms, Leun und Aßlar hat die enwag ein Energie- und Klimaschutzkonzept entwickelt, das seit 2013 realisiert wird.

Dazu gehört, dass jährlich in Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien investiert wird. Durch einen in 2017 angestoßenen Prozess zur strategischen Neuausrichtung entwickelt sich seither die enwag entschieden zum Energiedienstleister weiter. Wir GRÜNE wollen, dass diese strategische Ausrichtung der enwag auch in den nächsten Jahren konsequent fortgeführt wird. Beispiele dafür sind der Ausbau von Ladestationen für E-Mobilitätsowie die Möglichkeit klimaneutral produzierte Energie einzukaufen. Auch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf warmweiße LED mit höherer Energie-Effizienz wollen wir GRÜNE bei der enwag ansiedeln. Warmweiße LEDs wirken sich zudem positiv auf Insekten aus, weil sie diese nachts deutlich weniger anziehen als herkömmliche Leuchtmittel oder auch kaltweiße LEDs.

Die enwag besitzt viele freie Flächen, die für Umweltschutz genutzt werden können. Wir befürworten ausdrücklich, dass die enwag aktiv wird und diese Flächen zukünftig für Energiegewinnung und Naturschutz nutzt.

 

 

Mehr Informationen

Alle unsere Themen findest Du auch gebündelt in unserem Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2021.