Neue Baugebiete – nachhaltig und ökologisch

Die grüne Arbeitsgruppe (AG) zur Stadtentwicklung hat letzte Woche ihr Positionspapier vorgelegt und fordert darin: Die neuen ökologisch-nachhaltigen Kriterien sollen auch für neue Wohngebiete gelten und nicht nur für Gewerbegebiete wie Münchholzhausen-Nord. 

Warum braucht man überhaupt neue Kriterien für Wohngebiete?
Im Klimaschutzgesetz steht, dass alle Gebäude bis zum Jahr 2045 nahezu klimaneutral sein sollen. Und das Baugesetzbuch schreibt schon jetzt vor: Kommunale Bauleitpläne „sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung (…) zu fördern.“ Die Kommunen spielen hier also eine entscheidende Rolle. Mit ihren Bauleitplanungen setzten sie den Rahmen für Bauen. So können Kommunen vorgeben, dass Gebäude in der Zukunft energieeffizienter und klimaneutraler sein sollen.
Was sind Kommunale Bauleitpläne?
Kommunale Bauleitpläne sind ein Planungsinstrument von Kommunen und Städten. Bei der kommunalen Bauleitplanung regelt eine Gemeinde oder Stadt welche ihrer Grundstücke wie genutzt werden dürfen. Bauleitpläne regeln also, was wie und wo gebaut werden darf und was nicht, also z. B. wie groß die Häuser sind, wie die Dachform ist, etc. Jede Kommune kann ihre Blauleitpläne selbst bestimmen.
Wer ist Mitglied in der AG?
AG-Mitglieder sind unter anderem Klaus Hugo, Gila Gertz und Barbara Greis.

Kommunen werden zu Vorbildern

Die AG hat ihre Kriterien für neue Baugebiete in acht Punkten zusammengefasst. Diese Leitlinien sollte die Koalition zum Standard für Neuplanung machen.

Alle acht Kriterien bauen auf Gesetzen und Vorgaben, die schon heute gelten, wie das Baugesetzbuch, städtebauliche Verträge oder vorhabenbezogene Bebauungspläne.

Die Stadt hat schon jetzt großen Einfluss darauf, wie etwas gebaut wird. Wie hoch ein Gebäude wird, wie die Dachneigung ist, wie viele Stockwerke gebaut werden dürfen. Und daher kann sie auch nachhaltige Vorgaben machen, wie z. B. den Bau von Zisternen zur Wasserspeicherung. Dadurch bekommen die Kommunen eine Vorbildfunktion.

Das sind die acht Kriterien für neue Baugebiete:

Energie
  • Energie: Für alle Neubaugebiete soll es eine lokale Wärmeplanung geben. Netze sollen gemeinsam genutzt werden, z. B. auch um Lärm von zu vielen Wärmepumpen zu reduzieren. Es muss geklärt werden, welche Technologien erlaubt werden. Technologieoffenheit ist hier wichtig.
  • Flächenverbrauch und Versiegelung: Flächensparendes Bauen, durch Reihen- oder Mehrfamilienhäuser soll gefördert werden. Nachverdichtung wird begrüßt. Ungenutzte Flächen sollen begrünt werden, damit Wasser versickern kann. Das Land Hessen möchte in Zukunft viel weniger Flächen verbauen. Das geht nur mithilfe der Kommunen.
  • Stadtklima: Spätestens seit der Stadtklimaanalyse weiß jede*r von den Wärmeinseln in der Stadt, wie. z. B. der Domplatz oder der Schillerplatz. Die Steine heizen sich tagsüber auf und strahlen die Wärme nachts ab. Es gibt keine Abkühlung. Damit das Stadtklima besser wird, werden diese Plätze in Zukunft umgestaltet werden, entweder durch Begrünen oder Entsiegeln. In neuen Baugebieten müssen Verschattung (durch Bäume, Sträucher) und Dachbegrünung von vornherein mitgedacht werden. Kaltluftschneisen dürfen nicht zugebaut werden.
  • Wohn-/Aufenthaltsqualität: Die neuen Wohngebiete sollen lebendiger sein. Es soll Flächen geben, die von allen genutzt werden können, Parks und „grüne Inseln“. Öffentliche Flächen sollen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen vorbehalten sein. Besucher-Parkplätze sollte man an den äußeren Rand der Wohngebiete bauen.
  • Baustoffe: Für Neubauten sollen bevorzugt wiederwiederverwertbare Rohstoffe genommen werden. Die Stadt sollte zukünftig Beratungen anbieten, welche Baustoffe verwendet und welche nicht verwendet werden dürfen. Noch stärkeren Einfluss hat die Stadt, wenn sie selbst baut und die Häuser anschließend verkaufen würde.
  • Biodiversität: Jeder Eingriff in die Natur muss ausgeglichen werden. Das Bodenschutzkonzept muss immer berücksichtigt werden. In Neubaugebieten soll die biologische Vielfalt durch Blühweisen und heimische Pflanzen gefördert werden. Es muss sicher gestellt werden, dass die Flächen dauerhaft gepflegt und erhalten werden.
  • Mobilität: Autos sollen in zentralen, unterirdischen Anlagen stehen. Damit will man die Wohnqualität erhöhen. Neue Baugebiete sollen optimal an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) angeschlossen werden. Nachverdichtung hat den Vorteil, dass ÖPNV-Anbindungen schon bestehen.
  • Baugemeinschaften: die Stadt soll private Bauherren fördern, die gemeinsam planen und bauen. Dadurch spart man neben Kosten auch Fläche ein.

 

 

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