Die meisten Katzen schauen interessiert den vorbeifliegenden Vögeln nach und betrachten sie als mögliche Beute. Vögel reagieren auch und fliegen beim Auftauchen einer Samtpfote davon. Doch trotz der Gefahr durch die vielen freilaufenden Katzen in unseren Gärten sind gefiederte Gäste auch da, bauen Nester und brüten. Können wir beiden Tierarten gerecht werden und die Vogelwelt unterstützen, ohne unsere Katzen einzusperren?
Die europäische Hauskatze ist kein domestiziertes, also aus einer Wildform herausgezüchtetes Haustier, wie etwa Hund, Schwein und Kuh. Katzen durchliefen in vielen Generationen eine Art Selbstdomestikation und passten sich dadurch dem menschlichen Zusammenleben an. Grund dafür waren die Kornkammern, die Menschen bauten, als diese sesshaft wurden und Vorräte anlegten. Die vielen Mäuse, die sich in diesen Futterparadiesen einrichteten, lockten die Katzen an. Die Jagdtechnik der Stubentiger ist daher auch auf Mäuse ausgerichtet: geduldiges Belauern und im richtigen Moment zupacken. Vögel bleiben selten lange genug sitzen, bis eine Katze ausgelauert hat. Die Jagdtechnik muss also verändert werden und das gelingt vielen nicht. Hinzu kommt, dass Katzen prima auf einen Baum klettern können, weil sich die gebogenen Krallen einhaken. Beim Weg hinab funktioniert das nur, wenn die Katze rückwärts klettert, ist also schwierig. Die meisten Samtpfoten lernen schnell, dass sie Bäume besser ignorieren. Einige müssen auch immer wieder gerettet werden……
Kranke oder sehr junge Vögel können durchaus zur Beute werden, wenn sie erreichbar sind und nicht schnell genug wegfliegen. Eine wirkliche Bedrohung für die Vogelwelt sind Katzen aber grundsätzlich nicht, wie auch die Royal Society For The Protection Of Birds (UK) auf ihrer Homepage feststellt, andere Faktoren sind bedeutsamer. Der Klimawandel mit Starkregenereignissen oder extremer Trockenheit beeinträchtigt die Überlebensfähigkeit der Brut immens. Das Fehlen von Bäumen und Sträuchern zum Nisten und immer weniger Insekten zur Ernährung des Vogelnachwuchses sorgen für immer geringere Aufzuchtergebnisse.
Steingärten und Vorgartenwüsten reduzieren das Pflanzenangebot und beeinträchtigen damit unsere Insekten- und Vogelwelt. Wer ein eigenes Grundstück hat, kann auch etwas tun, für die Vögel und für sich. In einem Garten mit Sträuchern, Bäumen, Blumen trällern und singen die Vögel, fliegen von Ast zu Ast und finden Möglichkeiten zum Nestbau. Da ein unordentlicher Garten Fauna und Flora erfreut, kann man bei der Pflege auch gerne etwas „nachlässig“ sein. Mehr Liegestuhl als Rasen mähen und Unkraut zupfen und die Katze liegt dabei. Eine Win-Win Situation für alle!
Den Text verfasste Dr. Heidi Bernauer-Münz.


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